Es war einmal, am Rande eines Dorfes, da lebte Kajla, der Welpe. Sie war so jung, dass sie gerade erst laufen gelernt hatte. Aber sie verbrachte den ganzen Tag damit, zu beobachten, wie die älteren Hunde mit tiefen und kräftigen Stimmen bellten.
Kajla konnte noch nicht bellen, und das ärgerte sie sehr. Sie beschloss, Bodri, den ältesten und angesehensten Hund im Dorf, zu bitten, ihr beizubringen, wie man mit Autorität bellt.
Sie brauchte nicht lange zu warten, denn Bodri kam vorbei. Als Kajla ihn sah, lief sie auf ihn zu und fragte ihn:
- Kannst du mir beibringen, wie man bellt?
- Oh, kleine Kajla! Dafür hast du noch viel Zeit! Geh stattdessen mit deinen Geschwistern spielen! - erwiderte der große Hund.
- Aber ich will nicht spielen, ich will bellen wie du, damit alle Katzen weglaufen, wenn sie meine Stimme hören - darauf hat Kajla bestanden.
- Na gut, na gut - Bodri war einverstanden. Immerhin hatte er ein wenig Zeit. Also, hört zu! Sag "wuff, wuff"!
- Viáú - rief Kajla mit einer scharfen, ohrenbetäubenden Stimme.
- Du musst noch eine Menge lernen, aber das macht nichts. Du wirst sehen, du wirst von Tag zu Tag besser werden. Wenn du größer wirst, wird auch deine Stimme tiefer. Also, sag es noch einmal: "Wuff"!
- Woooof! - rief Kajla, fast richtig, aber immer noch mit einer sehr hohen Stimme.
- Schon gut, schon gut - murmelte der alte Hund. Versuch es weiter so. Ich muss jetzt gehen, aber ich werde von nun an jeden Tag zu dir kommen. Ich sehe, dass du wirklich lernen willst, und du verdienst es, dass man dich unterrichtet. Du bist ein schlaues kleines Hündchen, Kajla.
Damit drehte sich Bodri um und ging weg. Kajla bellte den ganzen Tag lang. Ihr könnt euch vorstellen, wie viel sie geübt hat, denn ihre Besitzer wollten einen Tierarzt rufen, weil sie dachten, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Sie wussten aber nicht, dass Kajla nur übte.
Von da an kam Bodri jeden Tag zu ihr, genau wie er es versprochen hatte. Und im Laufe der Monate wuchs Kajla zu einem schönen, großen Hund heran. Ihr Bellen wurde das schönste im ganzen Dorf. Sie hatte eine tiefe, weise Stimme, genau wie Bodri es vorausgesagt hatte.
Im folgenden Jahr wählten die anderen Hunde sie in Anerkennung ihrer Leistungen zu ihrer Rudelführerin. Von da an übergab Bodri seine Führungsposition an Kajla, und sie führte die im Dorf lebenden Hunde an.
Dies alles verdankte sie ihrer Beharrlichkeit, ihrem Lernen von Bodri und ihrem täglichen Training. Sie vergaß auch nie die anderen Tiere, die sich immer an sie wenden konnten, wenn sie ein Problem hatten. So wurde aus Kajla, dem unbeholfenen kleinen Welpen, eine echte, große und respektierte Rudelführerin.