Es war einmal, jenseits des Ozeans von Operencia, eine wunderschöne Prinzessin namens Feenschönheit Viola. Sie wurde so genannt, weil sie unglaublich schön war und die Schlösser von einer Fülle blühender Veilchen umgeben waren - das Schloss schimmerte von der Vielzahl der Blumen.
Die schöne Fee Viola liebte Tiere über alles. Jeden Tag sprach sie mit Vögeln, Katzen, Hunden, Pferden, Lämmern, Hühnern, Enten, Gänsen, Ziegen und sogar Schweinen. Sie besuchte die Tiere, die rund um das Schloss lebten, täglich.
Eines Tages sagte sie zu ihrer Mutter, der Königin:
- Mutter, ich möchte auf die Wiese gehen, um zu spielen, einen Blumenstrauß zu binden und einen Kranz für mein Haar zu flechten.
Ihre Mutter antwortete:
- Geh nur, schöne Fee Viola. Aber pass auf, dass du nicht auf ein fremdes Tier triffst! Wenn doch, dann lauft weg! Nimm einen Diener mit, der dich beschützen wird!
Die hübsche Viola hörte auf ihre Mutter. Sie brachte ihren sehr guten Freund mit, denn sie machte nie einen Unterschied zwischen Arm und Reich. So war ihr bester Freund weder ein Prinz noch ein Königssohn, sondern ein Knecht.
Gemeinsam gingen sie Blumen pflücken, Sträuße binden, Haarkränze flechten, Schmetterlinge jagen und Insekten sammeln. Natürlich ließen sie die Insekten wieder frei, denn sie wollten ihnen nicht schaden. Sie schauten sich einfach an, wie schön sie waren.
Eines Tages hörten sie jedoch etwas Seltsames. Sie bemerkten, dass sich der Himmel bedeckte. Ein Gewitter zog auf. Sie beschlossen sofort, nach Hause zu gehen. Sie beeilten sich, vor dem starken Regen und den Blitzen zurück zu sein, um nicht durchnässt zu werden.
Als sie gerade aufbrechen wollten, tauchte plötzlich ein großes Wolfsrudel um sie herum auf. Die schöne Viola hatte große Angst, und auch der Dienerjunge blieb wie erstarrt stehen. Die schöne Viola war selbst in ihrer Angst so schön, dass die Wölfe ihr nichts anhaben konnten.
Der Rudelführer - der älteste, weiseste und mutigste Wolf - ergriff das Wort:
- Ich weiß, wer du bist. Du bist die feenschöne Viola. Hab keine Angst, wir werden dir nichts tun. Wir wissen, dass du Tiere liebst und sehr nett bist.
Die schöne Fee Viola verstand jedes Wort. Sie erzählte dem Wolf, dass sie sich gerade vor dem Sturm auf den Heimweg machen wollten, aber Angst bekamen, als sie die Wölfe sahen. Sie dankte ihnen, dass sie ihr nichts getan hatten und für ihre freundlichen Worte. Sie fragte, wie sie ihnen helfen könne.
Der Rudelführer erklärte ihr, dass sie ihr eigentlich helfen wollten. Ein großes Unwetter sei im Anmarsch, und sie würden sie nach Hause bringen, damit sie rechtzeitig in der warmen Stube sein könne.
Er sagte:
- Feenschöne Viola, setz dich auf meinen Rücken und sag deinem Freund, er soll auf den Rücken eines anderen Wolfes klettern. Wir bringen euch nach Hause. Unsere vier Beine können viel schneller laufen als deine zwei.
Die schöne Fee Viola war begeistert. Sie wusste, dass sie keine Angst vor Tieren zu haben brauchte, denn sie waren eigentlich sehr nett und wollten nur helfen. Außerdem haben die meisten Tiere mehr Angst vor den Menschen als die Menschen vor ihnen.
Die Eltern der schönen Fee Viola waren sehr besorgt, als sie die dunklen Gewitterwolken sahen. Ihre Besorgnis wuchs, als die Wölfe mit ihrer Tochter und dem Dienerjungen auf dem Rücken vor ihrem Schloss erschienen.
Die schöne Fee Viola erzählte alles von Anfang bis Ende. Ihre Eltern konnten den Wölfen nicht genug danken. Sie fragten die Wölfe, wie sie sich für ihre Freundlichkeit revanchieren könnten?
sagte der Rudelführer:
- Liebe Königin, meine ganze Hochachtung gehört dir und deiner Tochter. Die schöne Fee Viola ist ein so schönes, gütiges und wunderbares Geschöpf, dass es niemanden gibt, der ihr nicht helfen möchte. Wir erwarten wirklich keine Gegenleistung.
Wir sind froh, dass wir sie noch rechtzeitig nach Hause bringen konnten.
Die Königin wollte sie jedoch bei diesem Wetter nicht gehen lassen:
- Komm mit mir, du musst hungrig sein! Und der Sturm ist da, werde nicht nass! Bleib heute Nacht bei uns!
Sie veranstalteten ein großes Fest und bereiteten die köstlichsten Gerichte für die Wölfe zu. Dann gingen alle zu Bett und träumten von der wahren Freundschaft, die an diesem Tag begann.
Mit der Zeit wurde das Band zwischen der schönen Fee Viola, dem Dienerjungen und den Wölfen immer stärker. Die Wölfe besuchten oft das Schloss, und Viola zeigte weiterhin ihre Liebe und Wertschätzung für alle Tiere im Königreich. Die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Freundschaft verbreitete sich weit und breit, berührte die Herzen vieler Menschen und inspirierte zu Freundlichkeit und Verständnis zwischen Mensch und Tier.
Am Ende blühte das Königreich auf, und die Menschen lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage, wobei die Liebe und das Mitgefühl der schönen Fee Viola für alle Geschöpfe als leuchtendes Beispiel für nachfolgende Generationen diente.