Es war einmal ein armer Mann, der lebte in einer baufälligen Hütte und hatte nicht einmal genug Geld für einen Laib Brot. Er war sogar noch ärmer als die Kirchenmaus. Doch eines Tages geschah etwas Außergewöhnliches mit ihm.
Es begann wie jeder andere Tag. Er ging auf den Markt, um das wenige, was er besaß, zu verkaufen. Er hatte nicht viel, nur ein paar Schafsfelle. Er hatte sein letztes Schaf geschlachtet, um die Felle und das Fleisch zu verkaufen, damit er genug Geld für etwas Brot hatte, denn das war billiger als Fleisch.
Als er auf dem Markt ankam, kam eine hässliche, schmutzige alte Frau auf ihn zu:
-Oh, lieber Herr, bitte kommen Sie und helfen Sie mir!
Der arme Mann kümmerte sich nicht um das Aussehen der alten Frau. Er sah, dass sie kein Geld hatte und sich kaum bewegen konnte, also wusste er, dass er ihr helfen musste.
So sagte er:
-Was ist los, alte Frau? Wie kann ich Ihnen helfen?
-Oh, wenn du nur wüsstest! Mein Rücken und meine Taille tun mir so weh, dass ich den Korb nicht mehr tragen kann.
Die alte Frau hatte einen sehr, sehr schweren Korb auf dem Rücken. Der arme Mann zögerte keinen Augenblick und hob ihn sofort auf und begleitete die alte Frau zum Markt. Sie hatten noch einen langen Weg vor sich, und der Korb war in der Tat ungewöhnlich schwer. Doch der arme Mann sagte kein Wort, denn er wusste, dass auch die alte Frau Geld und Hilfe brauchte. Er war sehr müde, als sie das Markttor erreichten.
Die alte Frau dankte ihm für seine Hilfe. Sie nahm einen Laib Brot aus ihrem Korb und sagte:
-Lieber Sohn! Du bist sehr freundlich und hilfsbereit gewesen. Du hast kein Wort gesagt, obwohl ich weiß, dass mein Korb sehr schwer ist und wir einen weiten Weg zurückgelegt haben. Bitte nimm diesen Laib Brot als Zeichen meiner Dankbarkeit an. Aber es ist sehr wichtig, dass du jeden Tag nur einen Bissen davon isst, bis es aufgebraucht ist!
Dann nahm die alte Frau ihren Korb und verließ den armen Mann. Er stand einfach da und sah zu, wie sie ging. Er verstand nicht, warum sie ihm sagte, er solle nur einen Bissen essen. Der Laib würde bald austrocknen und schimmeln. Aber er wusste, dass es immer einen Grund für die Dinge gab, und so befolgte er den Rat der alten Frau.
Am ersten Tag hat er einen Bissen des Brotes gegessen, und am zweiten und dritten Tag hat er dasselbe getan. Es war sehr lecker und sättigend, sogar mit nur einem Bissen. Es dauerte zwei Wochen, bis er den Laib aufgegessen hatte. Seltsamerweise war der Laib auch nach all dieser Zeit nicht trocken und schimmelig. Er schmeckte sogar so, als wäre er gerade aus dem Ofen gekommen.
Kaum war der Laib weg, geschah ein Wunder - ein anderer Laib erschien an seiner Stelle. Aber dieser war nicht derselbe, sondern doppelt so groß! Der arme Mann konnte nun mehr davon essen. Während der Laib Woche für Woche, Monat für Monat verschwand, wurde er immer doppelt so groß. Der arme Mann musste sich nicht mehr darum kümmern, was er essen sollte oder ob er Brot hatte, denn er hatte jeden Tag einen unendlich großen, frischen Laib.