Alice im Gerichtssaal

Alice setzte ihre Reise durch das Wunderland fort, begleitet von dem Greifen und der falschen Schildkröte. Sie gingen gemeinsam weiter, bis sie zu einem großen Gerichtssaal kamen, in dem gerade eine Verhandlung stattfand. Der Gerichtssaal war mit verschiedenen Kreaturen und Spielkarten gefüllt, die alle aufgeregt miteinander plauderten. In der Mitte saßen der Herzkönig und die Herzkönigin auf ihren Thronen und überwachten die Verhandlung.

Alice, neugierig wie immer, beschloss, zu bleiben und die Verhandlung zu beobachten. Der Greif und die falsche Schildkröte fanden Plätze in der Nähe, während Alice sich durch die Menge zwängte, um einen besseren Blick zu haben. Als sie sich niederließ, bemerkte sie, dass der Herzbube vor Gericht stand, der beschuldigt wurde, die Torten der Königin gestohlen zu haben.

Das Weiße Kaninchen, das als Herold auftrat, blies in eine Trompete und rief zur Ordnung. "Die Verhandlung über den Herzbuben wird nun beginnen", verkündete er.

Der König der Herzen beugte sich vor und sagte: "Bringt den ersten Zeugen herein."

Der erste Zeuge war der verrückte Hutmacher, der nervös nach vorne stolperte. Der König stellte ihm eine Reihe von Fragen, aber die Antworten des Hutmachers waren so verwirrend und unsinnig, dass sie das Chaos des Prozesses nur noch vergrößerten. Die Herzkönigin wurde immer ungeduldiger und rief: "Schafft ihm den Kopf ab!", aber der König erinnerte sie daran, das Verfahren einzuhalten.

Als nächstes wurde der Märzhase in den Zeugenstand gerufen, gefolgt von der Haselmaus. Ihre Aussagen waren ebenso verwirrend wie die des Hutmachers, und der Gerichtssaal wurde von Minute zu Minute lauter und chaotischer.

Schließlich war Alice an der Reihe, ihre Aussage zu machen. Sie trat vor und verbeugte sich vor dem König und der Königin. "Eure Majestät, ich habe viele seltsame Dinge im Wunderland gesehen, aber ich glaube nicht, dass der Herzbube schuldig ist", sagte sie selbstbewusst.

Die Herzkönigin starrte Alice an und fragte: "Was weißt du darüber, kleines Mädchen?"

Alice blieb standhaft und erwiderte: "Ich weiß, dass die Beweise dürftig sind und die Aussagen der Zeugen bestenfalls verwirrend sind. Es erscheint mir unfair, den Knappen ohne ausreichende Beweise zu beschuldigen."

Der König der Herzen nickte nachdenklich, aber die Königin war wütend. "Ab mit ihrem Kopf!", schrie sie.

Bevor die Wachen sie ergreifen konnten, spürte Alice ein seltsames Gefühl. Sie wurde immer größer und größer, bis sie alle im Gerichtssaal überragte. Die Spielkarten verstreuten sich vor Angst, und der Herzkönig und die Herzdame sahen erstaunt zu ihr auf.

"Sie haben kein Recht zu befehlen, dass Menschen geköpft werden!" rief Alice und ihre Stimme dröhnte durch den Gerichtssaal. "Das ist alles Unsinn!"

In diesem Moment begann die ganze Szene zu verschwimmen und zu verblassen. Alice spürte, wie sie aus dem Wunderland in die Realität zurückgeholt wurde. Sie fand sich am Flussufer liegend wieder, und ihre Schwester rüttelte sie sanft wach.

"Alice, wach auf!", sagte ihre Schwester leise. "Du hast schon eine ganze Weile geträumt."

Alice rieb sich die Augen, setzte sich auf und fühlte eine Mischung aus Verwunderung und Verwirrung. Sie schaute sich um und stellte fest, dass sie sich wieder in der realen Welt befand, aber die Erinnerungen an das Wunderland waren in ihrem Kopf noch lebendig.

Als sie gemeinsam nach Hause gingen, konnte Alice nicht anders als zu lächeln. Sie wusste, dass sie ihre Abenteuer im Wunderland nie vergessen würde. Die seltsame und skurrile Welt hatte sie gelehrt, Neugierde, Mut und die Magie der Fantasie zu schätzen.

Und so lebte Alice glücklich bis ans Ende ihrer Tage und trug die Lehren aus dem Wunderland immer bei sich.

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